©: Hwa Ja Götz | Odysseusfalter im Museum für Naturkunde Berlin
Schmetterlingskästen, ob mit großen oder kleinen Faltern, schimmernd in verschiedenen Blau- und Grüntönen, heimisch oder aus den entlegensten Orten dieser Erde, die nur wenige Museumsbesucher zu Gesicht bekommen – welche Fotos sind besonders interessant für die Öffentlichkeit? Die Entscheidungen waren nicht immer leicht.
von Katharina Wischmeyer
Mit dem Beginn des Projekts „Neue Ansätze der Verwertung und Wissenskommunikation für Forschungsmuseen (NAVI für Forschungsmuseen)“ am Museum für Naturkunde Berlin im Juli 2015 stand die spannende Frage im Raum, wie digitale Inhalte des Museums für eine Nachnutzung und Verwertung aufbereitet werden können. Was soll mit den vielen Bildern geschehen, die in den digitalen Archiven der KollegenInnen und Fotografinnen abgespeichert sind und anderweitig wenig genutzt werden, so wie beispielsweise das Foto oben von den Odysseusfaltern im Museum für Naturkunde? Die Idee mit einer Bildagentur aus dem Kulturbereich zu kooperieren entstand im Rahmen von Use Cases des Projekts, um die Verbreitung von Sammlungsobjekten aus dem Naturkundemuseum durch kommerzielle Nutzung zu ermöglichen und die Bilder öffentlich sichtbar werden zu lassen. Neben anderen renommierten Museen und als erstes Naturkundemuseum würden dort die wertvollen Sammlungen und eine einzigartige Auswahl an Motiven aus dem naturwissenschaftlichen Bereich präsentiert werden.
Herangehensweise und Umsetzung
Am Anfang stand die Recherche einer geeigneten Bildagentur, die den Anforderungen eines Wissenschafts- und Kulturbetriebs entspricht. Als Kooperationspartner bot sich die bpk-Bildagentur an, die Teil der Stiftung des Preußischen Kulturbesitzes ist und bereits zahlreiche Museen im Bereich Kunst und Kultur auf ihrem Portfolio vorzeigen kann. Mit der Übergabe von 150 Bildern seitens des MfN an die bpk, begann die Kooperation. Weitere Themen in nachfolgenden Gesprächen betrafen vor allem technische Voraussetzungen und Details zu den Bildgrößen und deren Qualität. Außerdem wurde vereinbart, dass die bpk regelmäßig Auswertungen über die Nutzungsstatistiken an das MfN übergibt, damit das Museum selbst in der Lage ist, den Erfolg der Kooperation zu bewerten.
Auswahl und Vorbereitung der Bilder
Zentral im Vorgehen war die Auswahl der Bilder, die in enger Abstimmung mit den Fotografinnen des Museums durchgeführt wurde. Anschließend wurde die Beschriftung der Bilder mit den Standardangaben der bpk abgestimmt. Informationen wie Titel und Beschreibung des Objekts, Name der Fotografinnen, Maßangaben des Bildes und geografischer Bezug zum Objekt sowie der Dateiname des Fotos waren sinnvoll und wurden in einer Excel-Tabelle aufbereitet. Im Fall unseres Beispielbildes von den Odysseusfaltern wurde es hierfür in die Excel-Tabelle eingepflegt und dahinter der Dateiname abgespeichert. Danach wurde als Titel des Bildes „Odysseusfalter“ eingetragen und im Anschluss eine Beschriftung, welche sich um die wissenschaftliche Bezeichnung „Papilio ulysses“ ergänzen ließ. Weiterhin wurde der Name der Fotografin und der Präparatoren angegeben, die Maßangaben des Bildes und der geografische Bezug des Odysseusfalters. Die letzte Spalte in der Beschreibung des Bildes enthält die Schlagwortsuche. Mögliche Oberbegriffe und Assoziationen mit dem jeweiligen Foto wurden dabei aufgenommen. In unserem Beispiel zählten dazu unter anderem die Begriffe Bergschwalbenschwanz, Edelfalter, Schmetterling oder auch blau, Flügel sowie Farbschattierung.
Die Koordination der verschiedenen Akteure und Prozesse erfolgte durch drei Mitarbeiterinnen des NAVI-Projekts. Neben den Ansprechpartnern aus der bpk-Bildagentur und den Fotografinnen des MfN wurden weitere Museumsbeschäftigte miteinbezogen, wie die KustodenInnen und Personen aus der Öffentlichkeitsarbeit. Von der Öffentlichkeitsabteilung des Museums für Naturkunde und den KustodenInnen des jeweiligen Sammlungsbereichs wurde zuvor die Einverständniserklärung für jedes einzelne Foto besprochen und in diesem Schritt ebenfalls die Angaben zu den Bildern überprüft.
©: Hwa Ja Götz | Schmetterlingskasten im Museum für Naturkunde
Ablauf der Koordination von Akteuren im Prozess:
- Anbahnung der Kooperation und Abschluss eines Rahmenvertrags
- Auswahl der Bilder durch Projektmitarbeiterinnen
- Beschriftung der Bilder durch studentische Mitarbeiterin und Aufbereitung der Daten in einer Excel-Tabelle
- Freigabe der Bilder durch Öffentlichkeitsarbeit, Präparatoren und KustodenInnen sowie Prüfung der Metadaten des Fotos
- Übergabe der Bilder an die bpk-Bildagentur
Herausfordernd war vor allem die zeitliche Komponente. Die gesamte Umsetzung hing oft von Einzelpersonen ab, die sich wie ein Nadelöhr in diesem Ablauf herausstellten. Um den gesamten Prozess zu vereinfachen, wurden die 150 Bilder nicht in einem Schwung, sondern in zwei „Bildpaketen“ mit jeweils 75 Fotos übergeben. Das Angebot von digitalen Bildern aus dem Museum für Naturkunde wird in Zukunft hoffentlich auf positive Resonanz stoßen, sodass weitere Projekte in diesem Bereich umgesetzt werden können.