von Hendrikje Brüning
Laut des Dudens: Ver|wert|ung, Substantiv, feminin, mittlere Häufigkeit. Bedeutungsübersicht: Das Verwerten. Synonyme: Ausbeutung, Verarbeitung, Verwendung.
Und schon wird eine Herausforderung deutlich: Die Assoziationen, die mit dem Begriff einhergehen, sind leider nicht immer die, die wir damit verbinden.
Ausbeutung beispielsweise ist nicht das, was wir in unserem Projekt erreichen wollen. Verarbeitung und Verwendung treffen es schon eher.
Für unser Projekt gilt: Verwertung allgemein meint „jegliche Verwendung von Kenntnissen, Kompetenzen und Ressourcen der Forschungsinstitute im eigenen Institut oder bei externen Partnern“ (diese Beschreibung stammt aus dem Projekt Verwertung Geist – Spezifizierung Forschungsmuseen, 2011-2013; am DSM durchgeführt). Das Projekt NAVI untersucht insbesondere das Verwertungspotenzial digitaler Inhalte. Dafür wird das Verständnis von Verwertung angepasst: „Verwertung digitaler Inhalte meint den Prozess, digitale Inhalte, die in einem Forschungsmuseum entstehen, zur Anwendung zu bringen oder zur Anwendung bereitzustellen.“
Verwertung digitaler Inhalte ist dementsprechend in unserem Sinne eine Aktivität des digitalen Transfers. Gezielte Verwertungsaktivitäten sollen dabei helfen, dass digitale Inhalte, die mit viel Aufwand an den Museen entstehen, zusätzliche genutzt werden können. Je nach Anwendung werden die Inhalte dementsprechend entweder „nur“ bereitgestellt, wie es häufig im Massenmedium Internet der Fall ist. Denkbare Beispiele hierfür sind unter Anderem entweder öffentlich zugängliche Datenbanken, von denen man noch nicht genau weiß, wer sie vielleicht in welcher Form nutzen wird. Über den „Verwertungskanal“ Internet erreicht man eben eine große, aber auch teils unbekannte Anwendergruppe.
Anders sieht es aus, wenn digitale Inhalte zur Anwendung gebracht werden, d.h. wenn die digitalen Inhalte für eine ganz spezifische Anwendung in einer Anspruchsgruppe zusammengeführt werden. In diesem Fall setzt der Verwertungsprozesse voraus, dass man die Anwendergruppe gut kennt und in der Regel anhand von marktanalytischen Untersuchungen konkrete Bedürfnisse der Anspruchsgruppe abfragt und auch bedienen möchte.
Ein Museum kann digitale Inhalte kostenfrei zur Verfügung stellen oder eventuell auch Einnahmen generieren. Dies ist natürlich im Einzelfall abhängig von der Strategie des jeweiligen Museums. Außerdem können die Nutzergruppen und ihr Anwendungsfokus dabei eine Rolle spielen. Auch das gehört zur Verwertung. Die hier beschriebenen Grundgedanken zur Verwertung sind aber erst einmal nur die Basis für konkrete Geschäftsmodelle.